Montag, 10. August 2009

Das Handtuch werfen?

Seit meinem letzten Eintrag war ich dreimal am Roten Berg. Ich habe meine Kartoffeln geerntet, bei denen ich auch erstaunlich tief noch fündig wurde. Wie meine Nachbarn habe ich auch einige kleine Knollen, aber durchaus auch große Kartoffeln. Und schmecken tun sie wie immer hervorragend.
Mein Freund Hannes, dem ich Saatkartoffeln für die Eimeranzucht gegeben habe, hat aber vielleicht in seinem Riesenkübel mehr als ich. Ich bin gespannt, was er berichten wird.
Der Tipp ist von John Seymour und funktioniert vom 10-Liter-Eimer bis zur ausgedienten Regentonne. Seymor schreibt, dass manche Leute einfach alte Autoreifen aufeinandertürmen und darin die Kartoffeln ziehen.

Man gibt ein wenig Erde in den Behälter, legt eine Saatkartoffel drauf und deckt sie mit Erde zu. Dann wartet man, bei Trockenheit wird gegossen. Sobald die Pflanze aus der Erde kommt, deckt man sie wieder mit Erde zu, sodass die Pflanze immer höher und höher wächst. Das Ergebnis ist, dass seitlich im Behälter überall Kartoffeln gebildet werden - so zumindest die Ankündigung Seymour. Ich werde Hannes fragen, sobald er wieder in Wien ist, sein Eimer steht einfach auf einer sonnigen Terrasse.

Was ich laufend ernte, ist Mangold, von dem ich ja zusätzlich drei Reihen bunten gesät hatte. Ich habe schon zwei Strudel daraus gebacken und koche auch viel damit. Bei den Strudeln hab ich experimentiert und sie sind beide sehr gut geworden, ein vegetarischer (mit Karotten, Zucchini, Zwiebeln) und einer mit hauchdünnen Schinkenblättern und Schafkäse und natürlich beide mit Kräutern.

Eine Tomatenpflanze spendiert mir jedesmal eine bis zwei Tomaten, die selbstgezogenen Pflanzen haben gerade Blüten angesetzt bzw, kleine grüne Früchte. Ob daraus noch was wird, werden wir sehen. Braunfäule haben sie nicht. Ich gebe den Pflanzen Steinmehl und gieße nach Bedarf und hoffe.

Porree hab ich auch schon einen geerntet und eine (!) Paprika.
Stangenbohnen, Melanzani, Paprika, Tomaten dümpeln so vor sich hin, Karotten, Porree, Mangold, rote und gelbe Rüben entwickeln sich gut.

Nachgesät hab ich vor drei Wochen Karotten, die auch schon kommen, und danach noch Endivie und Zuckerhut, die auch gekommen sind, aber manchmal etwas beleidigt drein schauen.

Meinen MitgärtnerInnen geht es ähnlich, manchen besser, manchen auch viel schlechter. Es wurden schon viele Parzellen einfach aufgegeben, weil der Kampf gegen das gespenstische Unkraut wirklich eine Herausforderung ist.
Dazu noch die Braunfäule, langsam wachsende Pflanzen, die wenig Ertrag bringen und Phänomene wie abfaulende Zucchini oder Gurken, in meinem Fall Zucchini, die ausschließlich männliche Blüten haben.
Eine Mitgärtnerin meinte gestern, sie mache das ja nicht wegen des Ertrags und scheinbar kocht sie auch nicht gerne,. es interessiere sie einfach. Mich interessiert es natürlich auch, aber ehrlich gesagt, geht es mir schon ums Essen und speziell ums Kochen mit frischem Gemüse etc. Das ist doch wunderbar, aber heuer halt nur eingeschränkt möglich.
Am 6. September gibt es trotzdem ein Zusammensein am Feld, weil dort "10 Jahre Selbsternte am Roten Berg" gefeiert werden. Und das ist Ernte hin, Ernte her doch ein guter Grund, zu feiern.

4 Kommentare:

Kate hat gesagt…

Oh je, das klingt ja wirklich sehr deprimierend. Vor allem, wenn die anderen aufgeben. Dann blickt man nach kurzer Zeit ja doch mehr auf eine Wüste. Pflanzentechnisch war das aber wirklich ein gemeiner Sommer, bei mir auf dem Balkon hat selbst der nachbarliche Knöterch gestreikt - und das Kraut ist eigentlich unausrottbar.

Die ganzen Südpflanzen wie Melanzani, Paprika usw. haben es natürlich hart, aber wenigstens kommen die heimischen einigermaßen.

Was ich ja lustig finde, ist die Kartoffelernte aus den Autoreifen. Muss direkt mal John Seymour googlen. Hat was.

Ich denke auch, mitnehmen was da ist und auf's nächste Jahr hoffen, viel mehr ist da heuer wohl nicht drin.

Christine hat gesagt…

Am Anfang war ich grantig, aber jetzt bin ich nicht mehr geknickt. Man rätselt halt, warum dies und warum das, aber ansonsten bin ich
ganz friedlich mit meiner Parzelle.
Die Wüste ist eher ein Urwald an Unkrautbüschen, teilweise reichen die einem echt zur Brust. Und irgendwo darunter schrumpelt das Gemüse.

Die Münchner Kollegin hat ein merkwürdiges Mulcherlebnis gehabt, das ich nicht ganz verstanden habe. Mulchen heißt bei denen scheinbar, dass bestimmte Teile dazwischen einfach gemäht werden und scheinbar triffts da auch Gemüse.

Noriko hat gesagt…

Kein gutes Jahr ... ich hoffe dennoch, dass Dir Dein Garten erhalten bleibt. Frisch geerntetes Gemüse ist mit nichts zu vergleichen was es zu kaufen gibt, da verstehe ich Dich gut.
Das Deine Mitgärtnerin das aus reinem Interesse macht finde ich witzig, aber auch ziemlich merkwürdig. Sie muss einen großen Forscherdrang haben :-)
Schade dass die Ernte so kärglich ist, aber vielleicht fällt sie nächstes Jahr um so üppiger aus?

Christine hat gesagt…

Mein Garten bleibt mir sicher erhalten. Nächstes Jahr wird wieder anders als die bisherigen Jahre, ich freu mich schon darauf. Und die Saison ist ja noch nicht zu Ende, erst Ende Oktober/Anfang November. Vielleicht bau ich nächstes Jahr nur Sachen an, die gut gehen: Karotten, Porree, Kartoffeln, Lauch, Zwiebeln - und spar mir das ganze neumodische Zeug wie Tomaten, Zucchini etc. ;-)