Montag, 27. Juli 2009

ach ach ach


Mit bangen Erwartungen bin ich heute zum Roten Berg gefahren, immerhin war ich seit dem großen Sturm Donnerstagnacht nicht mehr dort.
Aber alles war auf seinem Platz, keine Tomaten- oder Bohnenstange gefällt, selbst die Gartenschuhe hingen, wo sie immer hängen.
Aber die Parzelle! Büscheldick mit Unkraut überwuchert an manchen Stellen, wo ich mich eigentlich nicht mehr heraussehe, wann ich das jäten soll. Ob ich das noch schaffe.
Dazu die Tomatenschäden mit angefressenen Tomaten an der Pflanze, mit angefressenen Tomaten am Boden, keine Zucchini, kaum Wachstum bei den Stangenbohnen, dafür scheinbar Schneckenfraß in einem Meter Höhe.

Kein gutes Jahr und über allem hängt schon ein Ahnen vom Herbst, ganz im Ernst. Die Sonnenblumen sind in den letzten Tagen in Gruppen emporgeschossen, auch Topinambur am unteren Feldrand ist schon mannshoch.
Ich hab ein paar Buschbohnen, eine Paprika, drei Tomaten und viel Mangold geerntet, da mach ich jetzt dann gleich Strudel draus.
Dann hab ich mich in die Sonne gesetzt und erst einmal entspannt. Ich war dann so froh, einfach in der Sonne dazusitzen und schnell war der Gedanke da, dass ich es jetzt bald einmal einfach haben sollte im Leben, weil das Schwere und Schwierige der letzten Jahre ist mir einfach zu viel.

Was die Parzelle betrifft, so habe ich beschlossen, heuer keine Forderungen mehr an sie zu stellen. Ich glaube, dass sie Erholung braucht und die werd ich ihr geben. Ich werde also überall, wo abgeerntet ist, jäten, Gründüngung säen und den Boden verbessern.

Zum Regendilemma kamen heuer auch noch etliche Fehler meinerseits dazu. Zum Beispiel diese verfluchten Torftöpfchen, in denen ich manche Pflanzen gezogen hatte. Als ich sie kaufte, war ich mir bewusst, dass Torfprodukte erstens böse sind und zweitens hegte ich schon damals Zweifel. Es hieß, die Pflanzen würden die Torftöpfchen durchwurzeln, weil diese sich ohnehin auflösen würden. Tatsache ist, dass alle Pflanzen, die ich in diesen Töpfen ausgepflanzt hatte, extrem langsam bis gar nicht gewachsen sind und sich die Torftöpfe entgegen der dämlichen Versprechungen bis heute kaum aufgelöst haben.
Am Mittwoch fange ich mal wieder mit dem strategischen Jäten an.

Montag, 20. Juli 2009

Der natürliche Feind des Menschen ist die Natur

So düster wie der Himmel sich heute am Roten Berg präsentiert hat, so bewölkt war bald auch mein Gemüt. Wind und Regen dürften hier stärker gewütet haben als in der Josefstadt.

Was allerdings diese Zucchinipflanze dazu gebracht hat, das Zeitliche zu segnen und mich einfach schlapp und losgelöst zu empfangen?

Und welches Tier von dieser ersten halbwegs roten Tomate die untere Hälfte in beherzten Bissen abgefressen hat? Eine Schnecke kann das nicht gewesen sein...
Bei den Nachbarn schaut es auch nicht besser aus, da wurden Windräder entmannt und Zwiebeln gefällt und Cherrytomaten kugelten herum. Boden und Gras waren nass, Gelsen und Bremsen stürzten sich auf meine Waden, wahrlich kein Spaß.

So habe ich alle Paradeiserstäbe nochmals in die Erde gehämmert, Stangenbohnen wieder um Stangen gewickelt und sanft fixiert und dann nach Erfreulicherem Ausschau gehalten. Auch da wurde ich fündig. Eine Minigurke, ein paar Tomaten, die das Tier, vermutlich ein Paradeisertiger, hoffentlich mir lassen wird und eine kleine Zucchini...

...und vielversprechend leuchtender Mangold. Danke Natur.

Freitag, 17. Juli 2009

Bunte Ernte

Heute war ich um 8 Uhr am Feld. Bin später gefahren, um nicht von den Gelsen zermartert zu werden. Zuerst habe ich eine große Portion Buschbohnen geerntet. Danach bei den gelben Kartoffelpflanzen nach Kartoffeln gegraben. Morgen gibt es die erstmals :-)

Dann habe ich den Zuckerhut gesät, den ich von einer Nachbarin bekommen habe und ein wenig gejätet.
Bei der Gelegenheit habe ich beim bunten Mangold die größeren Blätter geerntet und dazu noch einen roten Eichblattsalat.
Die ersten Tomaten werden rot, an einer Gurke und einer Zucchini bilden sich schon Früchte.
Nachdem schließlich alles gegossen war, habe ich noch die vielen schönen Blicke und die Ruhe genossen. Überall sattes Grün, buntes Blühen in vielen Formen, das schöne Morgenlicht und der freundliche Rote Berg über mir, der ja eigentlich eher ein Roter Hügel ist.

Bei meinem nächsten Besuch werde ich endlich wieder Fotos machen. Vor allem möchte ich einmal einen Spaziergang durch die Parzellen machen, um zu sehen, was alle anderen so treiben. Ich glaube, es gibt da viele schöne und lehrreiche Dinge zu entdecken.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Gestern...

...war ich gegen 6.45 am Roten Berg. Ich habe drei einzelne Stangen für Stangenbohnen Blauhilde verteilt und die Bohnen gelegt. Danach Endivie und Radicchio gesät, etwas gejätet und die frische Saat gegossen. Nachdem für nachmittags/abends Gewitter bzw. Regen angesagt war, fand ich mehr nicht nötig. Wenn man ein wenig gräbt, merkt man ohnehin, dass der Boden noch gut feucht ist. Nur die oberste Schicht ist trocken, aber die Wurzeln sind gut versorgt.
Morgen fahre ich auch wieder morgens hinaus, werde noch nach Lücken schauen, eine Nachbarin hat mir Zuckerhut-Samen geschenkt. Dann werde ich jäten und gießen und schauen, dass ich möglichst bald wieder nach hause komme. Fürs Wochenende ist ein Temperatursturz vorhergesagt, mal schauen.
Natürlich ist es nicht erfreulich, wenn Tomatenlaub braun wird oder wenn Pflanzen langsam wachsen. Aber ich finde es trotzdem gut, wie die eigenen Erwartungshaltungen immer wieder von oben korrigiert werden. Wenn die Botschaft dann einmal angekommen ist, dass es keine Garantie auf großartige Ernten bzw. Gartenjahre gibt, dann wird man selbst wieder lockerer. Mir geht es zumindest so. Ich bin nach den ersten Enttäuschungen entspannter und sehe ein, dass es Dinge gibt, die nicht zu ändern opder zu beeinflussen sind. Am Ende stellt sich dann ein mildes Gefühl von Dankbarkeit ein, dass überhaupt etwas wächst und gedeiht.
Morgen werde ich auf jeden Fall wieder Buschbohnen ernten können und Salat.

Montag, 13. Juli 2009

Schönes, trockenes Wetter

Diese Woche soll es in Wien schön und heiß bleiben. Ich warte auf einen Job, der mich dann intensiv beschäftigen wird und baue deshalb am Feld fleißig vor. Sonntag hab ich schon mein Morgenschwimmen gespritzt, weil ich danach einfach zu müde zum Jäten bin. Stattdessen bin ich morgens gleich aufs Feld und habe dort vier Paradeiser von Frau Bruno gepflanzt, das erste Beet halbwegs gejätet und dort Radieschen wie Karotten nachgesät, auf dem dritten Beet rund um die Paradeiser Buschbohnen.
Das dichte Gras am Parzellenanfang hab ich halbwegs mit der Sichel gebändigt, aber da muss ich am Ende noch einmal ran.
Geerntet habe ich Buschbohnen, Mangold und einen blauen Kohlrabi.
Esther und Helmut waren auch da und sind im Pensionistenheim anbei nicht nur aufs WC gegangen, sondern später auch essen.Ich wusste nicht, dass Kaspressknödel seniorentauglich sind.

Heute bin ich schon gegen 7.30 am Feld gewesen und habe das zweite Beet mit dem Unkrautstecher und einem kleinen Grubber freigejätet. Zwischen dem Mangold habe ich ein zartes Stangenbohnenzelt für Neckargold errichtet. Dann habe ich gegossen und wäre fast noch im Gatsch ausgerutscht. Das Jäten ist schon anstrengend.
Am Ende habe ich noch eine kleine Skizze der Beete 3 und 4 gemacht, um mir zuhause zu überlegen, was ich in den Lücken noch nachsäen kann.

Mittwoch, 8. Juli 2009

Flanieren mit Hufen






Heute ein wenig später zum Roten Berg aufgebrochen. Ich war unsicher, ob es trocken bleiben würde. Wieder der neue Weg durch die Meytensgasse bis hinauf , wo einem schön misstraurische Seniorinnen entgegentrippeln, die dort in einem Wohnheim leben. Das Misstrauen bezog sich wohl auf die Überlegung, wer sich nur bei diesem Gatsch auf den Berg machen würde.
Ich war aber nicht alleine, eine nette Parzellennachbarin war schon barfuß bei der Bohnenernte. Ich zog meine Gartenschuhe an, die schon bald elefantenformatige Erdscheiben unter der Sohle aufwiesen. Ganz schön schwer, so ein Beinchen zu heben.
Ich band noch tief hängende Tomatenäste fest und erntete meine ersten Buschbohnen. Die feuerrot blühenden Prunkbohnen hab ich leider noch nicht fotografiert.
Die Krautfäule an den Tomaten hab ich nicht weiter feststellen können, das heißt, ich musste heute nichts entfernen. Aber eine Kartoffelpflanze schaut verdächtig aus.
Einige Pflanzen vertragen die witterung aber auch gut, so schauen karotten, gelbe und rote Rüben gut aus, aber auch der Porree macht sich ganz gut.
Ich hoffe, am Freitag kann ich wieder aufs Feld.

Montag, 6. Juli 2009

Nebenwirkungen meiner Parzelle

Der gestrige Besuch hat mir keine Ruhe gelassen und nachdem die Wetterprognosen für heute ab Mittag wieder Regen angesagt hatten (völlig korrekt übrigens), wollte ich noch einmal aufs Feld.
Nachdem ich mir ja in letzter Zeit angewohnt habe, früher ins Bett zu gehen, wache ich morgens immer von selbst gegen 5 Uhr/5.15 Uhr auf und bin völlig ausgeschlafen. Ein sehr angenehmes Gefühl.
Und nachdem ich mir auch täglich eine Stunde Frischluft und Grün und Bewegung verordnet habe, weil auch das mir spürbar gut tut, bin ich kurz nach 6 zum 5er gegangen und zum Westbahnhof gefahren. Der neue Weg per 5er und 58er, den ich wegen der U4-Bauarbeiten machen muss, hat sich als wahrer Segen entpuppt. Zurück bin ich ja schon immer so gefahren, aber jetzt werde ich bei dieser Route bleiben. Die hat nämlich einige Vorteile.

Mit dem 58er an einem schönen Sommermorgen nach Hietzing rauszubimmeln ist wie gesagt richtig schön. man sitzt in einem schönen Morgenlicht da, die Luft ist noch angenehm, der Verkehr ruhig.
An der vorletzten Haltestelle bei der Verbindungsbahn bin ich gestern in den 53B gestiegen und zwei Stationen gefahren. Nachdem ich aber gesehen hatte, dass die Meytensgasse direkt dort schnurgerade zum Feld raufführt, wollte ich es heute zu Fuß probieren. Und es stellt sich heraus, dass der Weg sehr nett ist, unter Bäumen vorbei an schlafenden Villen mit Gärten, in die man reinlugen kann. Und schon nach 15 Minuten war ich auf meiner Parzelle angelangt. Zurück ging es später auch so angenehm. Viel netter, als wegen zwei Stationen auf den Bus zu warten.
Ich werde nun also immer diesen Weg zum Feld nehmen.

Am Feld war nur eine Frau in der obersten Parzellenreihe, die aber bald ging. Ich war allein, das Licht wunderschön, keine plärrenden Hundebesitzer unterwegs. Zuerst hab ich die zwei Sorgenkinder mit den braunen unteren Ästen inspiziert, hab diese abgeknipst und in ein Extrasackerl gegeben. Man muss diese pilzbefallenen Pflanzenreste unbedingt vom Garten entfernen, auch nicht in den Kompost geben. Ich hab alle Paradeiser dann angesehen, hab sie unten ausgejätet, festgebunden, wo es nötig war. Frau Bruno hatte mir auf meine Frage hin inzwischen geraten, die zwei Pflanzen ganz zu entfernen, ich bin sicher, dass sie Recht hat, aber ich habs noch nicht übers Herz gebracht. Einen weiteren Rat hatte ich gestern schon ausgeführt, nämlich bei den paradeisern die unteren Triebe zu entfernen, damit es nicht immer nass nach oben spritzt.
Dann hab ich versucht, das vorne reingewucherte Gras zu entfernen. Hab mit der Sichel geschnitten und versucht es umzugraben, aber dafür war der Boden zu schwer, ich hätte andere Schuhe anhaben müssen, um ordentlich auf die Gabel treten zu können.
Nach einer Stunde hab ich mich auf einer Bank in die Sonne gesetzt und Autogenes Training gemacht. Dann gings zu Fuß und mit den Straßenbahnen wieder heim. Am frühen nachmittag ging dann schon der Regen los und ich bin gespannt, ob ich am Mittwoch morgens aufs Feld fahren kann.

Sonntag, 5. Juli 2009

So schaut das aus

Heute nach dem Schwimmen bin ich endlich wieder aufs Feld gefahren. Erstmals wegen U4-Sperre auch mit dem 58er hingebimmelt. Das werde ich beibehalten, dauert ein bisschen länger, ist aber schön durchs morgendliche Hietzing zu fahren.

Am Eingang zum Roten Berg ein wenig Schlammgatsch, der aber dank Steinplatten trocken überwunden werden kann. Am Feld war der Boden oberflächlich erstaunlich trocken, was aber sofort mit einem Blick auf die ganze Anlage auffiel, war das wuchernde Grün, das ein wenig zu dampfen schien. Aber irgendetwas kam mir komisch vor. Später bin ich draufgekommen, dass zwar alles mögliche grün wuchert durch den vielen Regen, andererseits bleiben viele Pflanzen wegen fehlender Sonnenwärme im Wachstum zurück. Es wuchert also vieles in Kniehöhe.

So sind die Paradeiserpflanzen, von denen zwei übrigens unten angebräunt sind, zwar gewachsen, aber etliche sind noch nicht so groß und haben daher noch nicht einmal Blüten. Die zwei braunen Pflanzen hab ich vom welken Laub befreit, bin jetzt nicht sicher, ob ich die ganzen Pflanzen entfernen muss, falls es sich um diese Tomatenfäule (Viruserkrankung) handeln sollte. Meine Paradeiser stehen heuer nicht in Gruppen zusammen, darüber bin ich jetzt ganz froh. Ich muss mich schlau machen.

Die Stangenbohnen wurden nicht von Schnecken aufgefressen, sind aber auch erst einen Meter hoch am großen Gerüst, aber egal. Mir kam ein bisschen vor, dass es am Roten Berg weniger geregnet haben könnte als bei mir im achten Bezirk.

Als ich am Feld war kamen hintereinander die Nachbarn Manfred und danach Esther, beide haben gleich fleißig zu jäten begonnen. Ich hab nur unten beim Mangold gejätet, weil ich ein bisschen ratlos war - und vom Schwimmen auch für größere Aktionen zu müde. So habe ich ein Grazer Krauthäupel geerntet und dort gleich zerteilt, um nicht Ohrenschlüpfer in meine Wohnung zu transportieren wie Esther das gelungen ist. Gut, dass sie die Geschichte erzählt hat. Dann hab ich die drei noch verbliebenen riesigen Kohlrabi geerntet und ein paar winzige orange Tomaten gepflückt.

Fazit: Ich muss alles möglichst zügig durchjäten, vorne die Böschung mit der Sichel wieder zurückschneiden, die zwei Paradeiser eventuell entfernen und nachsäen (Radieschen, Pflücksalat...). Der Wetterbericht für die kommende Woche ist eher frustrierend, denn es soll kälter werden und regnen. Mein Gemüse muss ich vorerst weiter am Markt kaufen, aber ich hoffe, nicht den ganzen Sommer lang.
Highlight des tages: Eine mittelgroße Weinbergschnecke, die auf einmal aus Esthers Gießkanne rausgeschleimt kam, zu beobachten. Sie schleimte aus der Kanne heraus, dann über den Griff an der Kannenseite runter ins Gras.